Der Bestand an Wildkaninchen in der Gemeinde Finnentrop ist sehr wechselhaft, waren es vor Jahrzehnten noch große Bestände, beginnen sich aktuell einige wenige Populationen gerade erst wieder aufzubauen. Es ist nicht die Jagd, die sie fast ausgerottet hätte – nein, es sind Krankheiten und Seuchen, die die ehemaligen großen Vorkommen drastisch reduziert haben, nur wenige Tiere überlebten überhaupt. Allen voran ist da die Myxomatose zu nennen, sie rollt immer wieder in großen zeitlichen Abständen auch durch den Kreis Olpe.
Wildkaninchen sind deutlich kleiner als Feldhasen, sie haben eine Gesamtlänge von maximal 50 Zentimetern und wiegen bis zu 2½ Kilogramm. Das Fell ist sandfarben bis graubraun, Bauch- sowie die Schwanzunterseite sind weiß. Die Hinterbeine sind deutlich länger und kräftiger als die Vorderbeine, ihre Ohren sind viel kürzer als beim Feldhasen.
Es sind gesellig lebende Tiere, in ihren Großfamilien herrscht aber eine strenge Hierarchie. Diese Rangordnung wird unter den Familienmitgliedern in ritualisierten Kämpfen festgelegt, bei denen die Gegner sich aber nicht gegenseitig verletzen. Wenn sie jedoch das Familienterritorium gegen gruppenfremde Artgenossen verteidigen, beißen und kratzen sie ohne Regeln und Hemmungen, oft tragen die Kämpfer blutende Wunden davon.
Trächtige Weibchen graben in der Nähe des Familienbaues eine besondere Wurfröhre, an deren Ende das Nest liegt. Es wird außer mit Gras auch mit dicken Haarbüscheln gepolstert, die sich das Muttertier aus dem Bauchfell rupft. Weibchen können im Laufe eines Jahres bis zu 6 Würfe bekommen.
Junge Kaninchen, ein Wurf kann bis zu 7 von ihnen umfassen, sind (im Gegensatz zu den Jungen des Feldhasen) anfangs hilflose und sehr wärmebedürftige Nesthocker, erst mit 10 Tagen öffnen sich ihre Augen. Wenn die Mutter die Neströhre verlässt, verschließt sie deren Eingang jedesmal mit Erde und Gras. Nur einmal in jeder Nacht kommt sie zurück und säugt ihre Jungen für wenige Minuten.
Im Alter von 4 Wochen siedeln die jetzt schon selbstständigen Jungen in den Familienbau um, während die Mutter sich auf ihren nächsten Wurf vorbereitet und eine neue Wurfröhre gräbt.
Wildkaninchen sind reine Pflanzenfresser, ihre Nahrung besteht aus Gräsern, Kräutern, Rinde, Wurzeln, Knollen und Feldfrüchten.
Nicht nur durch Seuchen erleiden Wildkaninchen einen großen Aderlass, auch der Verkehr rafft viele dahin. Dann sind da noch die natürlichen Feinde, bei uns Fuchs, Marder, Hermelin, Habicht und Uhu. Vor allem in Siedlungsnähe töten nachts freilaufende Katzen einen Großteil der Jungtiere, verschiedentlich auch Erwachsene. Natürlich ist auch die Jagd ein dezimierender Faktor, aus oben genannten Gründen sind die Jagdstrecken aber deutlich geschrumpft.