Auch der Kernbeißer gehört zu den Finkenvögeln, mit 18 Zentimetern Körperlänge ist er schon einer der größeren Vertreter aus dieser großen Familie.
Er brütet in unterholzreichen Laub- und Mischwäldern sowie größeren Feldgehölzen, ist nirgends häufig, aber in geeigneten Lebensräumen doch regelmäßig anzutreffen.
Sein Leibgericht sind Kirschkerne, die er mit seinem kolossalen Schnabel knackt um an den Kern zu gelangen, das Fruchtfleisch der Kirsche lässt er einfach fallen, es interessiert ihn nicht. Weiter werden auch Früchte bzw. Samen von Buche, Schlehe und Holunder verzehrt.
Während die Vögel im Sommerhalbjahr sehr scheu sind und sich meist in den Baumkronen aufhalten, kommen sie im Winter – durchaus auch in kleinen Trupps – gerne an Futterstellen, Sonnenblumenkerne sind dann ihre bevorzugte Nahrung. Wo Kernbeißer an einer Fütterung auftauchen, haben andere Vogelarten nichts zu melden, ein kurzes Drohen und der Kernbeißer hat Platz.
Durch ihren großen Kopf und den „Stiernacken“, den kurzen Schwanz mit weißer Spitze sowie dem schon erwähnten mächtigen Schnabel sind die etwa starengroßen Kernbeißer unverwechselbar. Der Schnabel ist im Sommer blaugrau und im Winter hellbraun gefärbt. Die Weibchen sind etwas blasser gefärbt als die Männchen, sie haben einen grünbraunen, die Männchen einen gelbbraunen Farbstich.
Der am häufigsten zu hörende Ruf der Kernbeißer ist ein stahlhartes „pix“, im Flug ertönt manchmal ein „srii“. Der eigentliche Gesang ist für die Größe des Vogels leise, ist eine wie stotternd klingende Folge hoher und unreiner Töne.
Diesen Gesang kann man schon ab Ende Februar von den Männchen vernehmen, die ersten Nester findet man aber erst Ende April – Anfang Mai. Das Nest wird vom Weibchen gut versteckt in einem Laubbaum aus Reisern als flache Schale angelegt und innen kunstvoll mit Haaren ausgepolstert. Vor der Paarung wirbt das Männchen „hopsend“ um das Weibchen und stellt sein schmuckvolles Gefieder dabei zur Schau.
Das Weibchen brütet die meiste Zeit der 11 bis 14 Tage und wird dann vom Männchen auf den Eiern sitzend versorgt, das Männchen selber brütet offenbar nur eine kurze Zeit in den Mittagsstunden. Die Nestlingszeit der 4 oder 5 Jungen dauert etwa 2 Wochen. Beide Eltern versorgen die Jungen mit Nahrung, welche aus Insekten und halbreifen Samen aus dem Kropf der Altvögel besteht. Die Jungen sind auch nach dem Flüggewerden noch lange auf die Eltern angewiesen, die Familie bleibt deshalb bis zum August zusammen.